Der 2008 gegründete grenzüberschreitende Naturpark Nagelfluhkette war das Ziel der Oberboihinger Wandergruppe Der erste Tag begann im österreichischen Lingenau mit Superlativen: Wanderung zu den größten Kalksintervorkommen nördlich der Alpen, endlich wieder Sonnenschein und Besuch des größten Käse-Reifezentrums Europas. Hier lagern über 50.000 Laib Bergkäse, die von sechs Robotern täglich gepflegt werden.
Die Wanderung des zweiten Tages führte vom Hotel in Steibis hinab zur Weißach zum Tarzansteg. Dieser erhielt seinen Namen bereits 1950 aufgrund seiner ursprünglich abenteuerlichen Konstruktion mit Holzstämmen über einen in der Mitte des Flusses liegenden Fels und Seilsicherung von einem Ufer zum anderen. Dann ging es hinauf auf die nördlich der Nagelfluhkette sich entlang ziehende Bergkette. Diese besteht auch aus dem Molassegestein „Nagelfluh“, das die Einheimischen liebevoll „Herrgottsbeton“ nennen. Über Spitzlerberg und Prodel zum Denneberg führte der Weg. Überall, wo die Wanderer auf das erst vor wenigen Tagen auf die Almen gebrachte Jungvieh trafen, rannten die „Schumpen“ neugierig los und verfolgten die Wandersleute, so lange bis der Zaun sie bremste.
Der nächste Tag bescherte vormittags „schweren Nebel“ und so stieg die Gruppe teilweise mit Schirm ab der Hochgrat-Talstation hinauf Richtung Kojenmoos. Entlang des Weges konnten immer wieder uralte riesige Bäume bestaunt werden. Zur Mittagsrast kehrten die Wanderer in die heimelige Alpe Hochwies ein. Die Wirtsleute hatten extra für die Gruppe die Stube geheizt. Nach der Pause lachte die Sonne wieder. Es ging durch das wunderschöne Hochmoor und herrlich blühende Wiesen über die Grenze nach Österrreich zum Kojenstein. Hier konnte der Blick über den Vorderwald bis zum Bodensee schweifen.
Leider war die Sonne am nächsten Morgen hinter Regenwolken versteckt. So mussten die Wanderführer Peter und Gudrun Kleinknecht die Regentour aufs Programm nehmen. Diese startete in Oberstaufen, führte entlang tiefgüner Golfplätze ins Schwarzenbachtal und über den kleinen Ort Zell wieder zurück. Highlight unterwegs war die Wallfahrtskapelle St. Bartolomäus in Zell. Sie barg mit ihren gotischen Wandmalereien im Chor und den drei Altäre einen wahren Schatz. Am Nachmittag, als der Regen aufgehört hatte, wagten sich noch fünf Teilnehmer auf dem äußerst rutschigen Abstieg zu den Buchenegger Wasserfällen, wo sie mit tosendenden Wassermassen belohnt wurden.
Zum Abschied lachte wieder die Sonne und die Tour zum Dreiländerblick versprach Fernsicht. Nur der Säntis hatte sich in Wolken gehüllt und zeigte seine schneebedeckten Flanken nicht. Die Gruppe rätselte noch, wo der Bodensee liegt und warum er nicht zu sehen ist. Eine Abschlusseinkehr beendete die Wandertage und die Teilnehmer traten die Heimreise an. Alle waren sich einig, dass die Blütenpracht der Bergwiesen, wo verschiedenste Knabenkräuter bewundert werden konnten, fantastisch war.