Ortsgruppe Oberboihingen trotz Corona auf Tour durch die USA

USA – wer denkt hier nicht sofort an Grand Canyon, Wolkenkratzer und Big Apple?

Falsch gedacht, USA stand in diesem Fall für Unser Schönes Allgäu.

Eine muntere Truppe aus 18 Wanderern traf sich am letzten Donnerstag vor Ort zu einer 4-tägigen Tour durch das Allgäu.

Da die Region Allgäu zum Bundesland Bayern gehört, galt es hier andere Corona Regeln zu befolgen als bei uns im Ländle. Dazu gehörte in erster Linie die Wandergruppe stets auf maximal 10 Personen zu begrenzen.

Dies fiel uns nicht schwer und so teilten wir die Gruppe einfach in 2 Hälften wodurch die Wandergruppe auch für die Wanderführer stets sehr überschaubar blieb. Dieses einfache Prinzip begleitete uns bei allen Wanderungen der nächsten Tage.

Die erste Tour war quasi zum „warm“ werden für alle Teilnehmer und so ging es durch wildromantische Wald- und Wiesenwege über den Malerwinkel mit seiner tollen Aussicht direkt hinauf zum Hinanger Wasserfall.

Der Wasserfall setzt sich aus mehreren Fallstufen zusammen über die der Hinanger Bach letztlich gut 25 Meter überwindet, wobei die eigentliche Fallhöhe nur 12 Meter beträgt.

Die geologischen Formationen haben uns hier sehr beeindruckt. Auf dem Weg zur Mittagsrast sehen wir noch wie sich der Wasserfall oben in einer Art Tobel langsam bildet und dann in den Abgrund stürzt. Alpenblumen säumen unseren Weg (z.B. Gelber Enzian, Rotes Waldvögelein um nur ein paar Beispiele zu nennen).

Nach der Rast in der Sonnenklause führt uns der Weg entlang des Leybachtals direkt zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Einige Wanderer machten natürlich Gebrauch vom Angebot am Wassertretbecken– Kneipen ist ja gesund!

Bedingt durch die schlechte Wetterprognose für den Folgetag haben unsere bewährten Bergführer Gudrun und Peter kurzerhand aus Ihrem unendlich erscheinenden Vorrat an Alternativrouten das ursprüngliche Programm etwas modifiziert und so ging es am nächsten Morgen direkt frisch gestärkt nach dem Frühstück vom Hotel aus in Richtung Oberjoch.

Zuerst führte uns der Weg durch den Ort, den wir aber recht schnell verlassen und über Almwiesen steil bergan gehen. Der Weg führte uns weiter durch den Hirschbachtobel, der für trittsichere Wanderer viele herrliche Fotokulissen bietet, sowie Schätze der Fauna offenbart. Viele, teils selten gewordene Orchideenarten, sowie weitere schöne Alpenblumen säumen unseren Weg.

Hinauf bis zum Gipfelkreuz des Hausberges von Bad Hindelang zieht sich der Pfad. Am Gipfelkreuz des Hirschberg mit 1456 m werden wir mit einer tollen Aussicht über das Ostrachtal belohnt.

Es ist unglaublich mit welcher Selbstverständlich- und Leichtigkeit jeder Gipfel und jeder Taleinschnitt mit Namen benannt werden, sei er auch noch so fern am Horizont. Auch wenn dunkle Wolken am Himmel schon auf den weiteren Verlauf des Tages schließen lassen ist die allgemeine Stimmung gut und wir brechen auf zur Mittagsrast auf der Alpe Klank. Die Alpe bietet alles was das Herz begehrt, sämtliche Produkte regional und Bio – hier lässt man sich gerne nieder.

Der weitere Weg Richtung Oberjoch führte uns über ein Hochmoor über viele Holzplanken zum Fuße des Spiesers (1651m). Der ursprüngliche Plan, dass ein Teil der Gruppe hier abzweigt und über den Gipfel läuft wurde schnell verworfen, da das Wetter immer bedrohlicher wurde und die dunklen Wolken den Regen und die am Gipfel fehlende Rundumsicht quasi mehr als deutlich machten. So gingen beide Gruppen um den Bergfuß herum vorbei an der Hirschalpe und über den „Ifenblick“ nach Oberjoch.

Als wir fast die ersten Häuser von Oberjoch, dem höchsten Berg- und Ski Dorf Deutschlands, erreichten setzte der Regen ein. Trotz zügigem Tempo der Gruppe ließ es sich nicht vermeiden, dass wir bis zur Bushaltestelle klatsch nass waren.

Die erste Gruppe erreichte 3 Minuten vor dem Eintreffen des Busses die Haltestelle – eine Punktlandung. Der Busfahrer war sehr zuvorkommend und hatte Mitleid mit der zweiten heraneilenden Gruppe und wartete geduldig bis alle Teilnehmer in den Bus geschwommen waren.

Nach einer heißen Dusche im Hotel und einem leckeren Abendbuffet waren die letzten 20 Minuten der Tour längst vergessen und es startete schon die Vorfreude auf den nächsten Tag der uns ohne Regen die Berge rauf und runterbringen sollte.

Startpunkt der heutigen Aktivitäten war unser gestriges Ziel Oberjoch, der Bus brachte uns schnell an den Startpunkt der Tour. Heute war im Örtchen Oberjoch alles ganz anders – Sonne!

Die Iselerbahn brachte uns zügig nach oben auf 1563m und der Blick allein von der Bergstation hinauf zum Gipfel war grandios. Der steinige Weg führt uns steil bergan, vorbei am Abzweig, an dem der Salewa-Klettersteig direkt zum Gipfel führt.

Wir entschieden uns natürlich für den sicheren/staufreien Weg hinauf zum Ziel, vorbei an der atemberaubenden Pflanzenwelt bis zum Gipfelkreuz auf 1876m.

Durch das tolle Wetter ist die Sicht grandios, das einzige was die Sicht etwas behindert sind die vielen anderen Touristen, die sich hier alle zum Vesper niedergelassen haben. Bevor wir unseren Weg fortsetzen ist hier nochmals der Gebrauch von Sonnenmilch zu empfehlen, den heute ist Kaiserwetter.

Während eine Gruppe an der deutsch-österreichischen Grenze den Grat Weg wählt, begibt sich die andere Gruppe auf den Abstieg Richtung Jochstadl oberhalb von Schattwald und übers Zollhäusle zurück ins Allgäu und weiter zur Wiedhag Alpe.

Der Grat Weg führt uns vom Iseler über den Kühgundkopf zur Kühgundspitze auf sensationellen Gratwanderwegen. Hier wird auch eine kurze Mittagsrast eingelegt, bei der die Kräfte für den Abstieg mobilisiert wurden.

Die Ruhe der Natur hat unsere Gemüter sehr bewegt und wir liefen ein wenig in uns gekehrt und in Gedanken verloren bis zum Ende des Grates.

Im Anschluss geht der Weg sehr steil bergab wobei hier Schwindelfreiheit und Trittsicherheit oberstes Gebot sind. Die Tritte und Seile des Weges sind gut gewartet und in Takt und so kommen wir sicher und flott voran. Vorbei am Grenzhäuschen sind wir endlich wieder auf der Höhe und nach einer weiteren dreiviertel Stunde treffen wir auf der Wiedhagalpe die zweite Gruppe zur Mittagsrast.

Der Weg zurück zur Bergstation ist trotz einem weiteren Anstieg schnell erledigt und so fahren wir wieder mit der Bahn hinab und freuen uns auf einen netten Abend und Ausklang des Abends mit einem leckeren Grillbuffet „all you can eat“ im Hotel.

Der letzte Tag der Reise verläuft ebenso harmonisch wie zuvor. Wir starten mit dem Frühstücksbuffet, alsdann werden die Koffer gepackt, die Autos für die spätere Heimfahrt beladen und die Wanderschuhe geschnürt.

Der Weg führt direkt vom Hotel weg entlang des Hirschbach in Richtung Bad Oberdorf.

Wir marschieren vorbei am Heilbad Prinz Luitpold und kreuzen

kurz den „Pfad der Liebe“.

Weiter zieht sich der Weg durch den Wald empor über Teile des Vaterlandweg hinauf zum Schleierfall. Mit seinen Gumpen im Auslauf ist der Schleierfall mit seinem Kalktuffgestein eine recht imposante Erscheinung, wenn auch die Fallhöhe mit vielleicht 14 Metern sehr moderat ist.

Wir erklimmen über den Bärenweg die nächsten Höhen und kommen direkt zum nächsten Highlight, dem Zipfelsbacher Wasserfall in Hinterstein.

Hier führt uns eine Brücke genau unter die Fälle, die dann direkt unter uns dahin rauschen. Von hier geht der Weg weiter bergan und vorbei an den herrlichsten Orchideen geht es in schier endlosen Serpentinen zum Köpfle (1089m) dem letzten Höhepunkt der schönen Tage.

Im Anschluss steigen wir rasch bergab um unten im Tal in den Hintersteiner Stuben zusammen die Erlebnisse der letzten Tage auslaufen zu lassen.

Bei heimischer Küche lassen wir die Erlebnisse nochmals Revue passieren, bedanken uns nochmals bei den beiden Besten der Tour, auf die stets Verlass ist und die jede Situation professionell meistern.

Die Rückfahrt mit dem Bus zum Hotel, die Heimfahrt mit den PKWs ist kaum erwähnenswert, alle sehnen sich zurück in die schöne Natur des Allgäus.

Wieder einmal geht eine schöne Tour mit der Ortsgruppe Oberboihingen vom Schwäbischen Albverein zu Ende.

Andreas Schnäbele