Zum Schopflocher Moor

Zur gewohnten Zeit verließen wir im Bus der Firma Raddatz unseren Heimatort. Ein Ausflug zum Reussenstein war geplant. Doch der Himmel zeigte schon beim Start kein gutes Gesicht. Als wir dann am Reussenstein ankamen, regnete es nicht nur in Strömen, ja, auch selbst die Weitsicht war begrenzt. Wir haben es an diesem Ort beim Aus- und Einstieg belassen. Die einzige vernünftige Entscheidung war eben, gleich in den Albengel zur Kaffeepause weiterzufahren.

Gottlob hat hier der Regen etwas nachgelassen, sodass die dem Wetter trotzenden und wanderfreudigen das nebenan liegende Hochmoor über den neu restaurierten Steg begehen konnten. Auf einem alten Vulkanschlot liegt ein für die wasserarme Alb merkwürdiges, fast einzigartiges Feuchtgebiet, das Schopflocher Moor. Es entstand vor etwa 11 Millionen Jahren aus vulkanischen Steinen, die in der weiten Mulde verwitterten. Der wasserundurchlässige Untergrund ließ zunächst einen flachen See entstehen. Dieser verlandete und es entstand ein nährstoffreiches Niedermoor, das einige Meter hoch wurde. Im sechzehnten Jahrhundert wurde Torfmoor abgebaut und zur Heizung des Kurbades in Bad Boll verwendet. In den Wirren des 30-jährigen Kriegs wurde der Abbau aber bald eingestellt und erst um die Mitte des 18. Jh. wieder aufgenommen. Um 1840 wurde Torf bis nach Stuttgart geliefert, mit Ende des 19. Jh. endeten auch die Versuche, aus dem Moor Gewinn zu schlagen. Zwei Schwelbrände führten zu weiterem Verlust, sodass zuletzt nur noch zwei Hügel im Wäldchen den alten, weitgehend abgebauten Torfschild zeigen. Vor ca. 50 Jahren unternahm der Schwäbische Albverein, dem ein großer Teil zwischenzeitlich gehört, erste Besucherlenkungsmaßnahmen, um das Gebiet zugänglich zu halten und zugleich zu schützen. Dieses Moor besuchen aktuell jährlich bis zu 70.000 Besucher. Heute besteht das „Moor“ aus einem Wäldchen, Feuchtwiesen und kleinen Wasserflächen, v.a. am Ende des Weges ist eine Hüle. 278 verschiedene Pflanzenarten kommen vor, darunter Wollgras, Blutwurz und die Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut. Sumpfrohrsänger, Weidenmeise, Kreuzotter, Eidechsen, Molche, Libellen und Schmetterlinge sind hier zu Hause. Am späten Nachmittag führte unser Weg weiter ins „Deutsche Haus“ bei Gruibingen um diesen besonderen Tag ausklingen zu lassen. Kurz vor 19.00 Uhr erreichten wir bei immer noch regnerischem Wetter wieder unseren Heimatort.

 

Karl Alber und Bernd Hummel bedanken sich bei allen Teilnehmenden für die Akzeptanz unserer Planänderungen aufgrund der Wetterlage sowie beim Buskapitän Gerhard für die sichere Fahrt.