Reisebericht Oberschwaben

Bei aufklarendem Wetter fuhren wir mit Raddatz Reisen über die Schwäbische Alb mit Zwischenstopp Münsingen nach Oberschwaben. Je näher wir dem Donautal waren, desto mehr kam wieder starker Nebel auf. Leider konnten wir von der tollen Landschaft wenig sehen. Im dichten Nebel fuhren wir in Ehningen am Werksgelände von Liebherr vorbei Richtung Obermarchtal zum Bussen. Zur Freude aller Mitreisenden löste sich bei der Auffahrt zum Bussen der Nebel auf.

Dort wurden wir von Schwester Marietta, die uns die Wallfahrtskirche zeigte, empfangen. Von den 45 Teilnehmern machte die Mehrheit zu Fuß den sehr steilen Anstieg zur Kirche hinauf. Ein kleiner Teil wurde von Schwester Marietta mit dem Kleinbus zur Kirchenplattform gefahren. Blauer wolkenloser Himmel über der Wallfahrtskirche am Bussen stimmte die SAV-Senioren Oberboihingen sehr positiv. Der – Heilige Berg Oberschwabens – wie er im Volksmund genannt wird. Von weither sichtbar und gleichzeitig für seine Weitsicht gerühmt. Er ist Identifikationssymbol für die oberschwäbische Heimat und Denkmal für die jahrhundertelange Geschichte der Region. Die Kirche wurde 1960-1963 grundlegend umgestaltet und erweitert. Vor über 1200 Jahren, im Jahr 805, ist die Bussenkirche erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Nach den sehr interessanten Erklärungen von Schwester Marietta ging es den steilen Abstieg wieder zum Busparkplatz zurück. Die anschließende Vesperpause im Freien bei herrlichem Sonnenschein hatten wir dann verdient.

Danach ging es weiter in die ca. 35 Tsd. Einwohnerstadt Biberach. Heute ist Biberach ein prosperierender Wirtschaftsstandort. Das für Forschung, Analytik und Biotechnologie stehende Weltunternehmen Boehringer Ingelheim ist hier ebenso beheimatet wie das viel mehr als Kräne produzierende Markenunternehmen Liebherr. Damit sind nur die zwei größten Unternehmen genannt. Die Biberacher Hochschule für Bauwesen und Wirtschaft gilt bundesweit als eine der besten und hat seit einigen Jahren auch einen Studiengang für Biotechnologie. Die ehemalige Freie Reichsstadt hat einiges zu bieten: Die simultane Stadtpfarrkirche – eine der ältesten ihrer Art, einen der schönsten Marktplätze Süddeutschlands mit prächtigen Bürger- und Patrizierhäusern drumherum, den Weberberg mit seinen uralten Fachwerkhäusern. Die Stadtführung war sehr spannend und informativ über das Stadtleben in Biberach. Zwei Konfessionen in einer Kirche und das über Jahrhunderte erlebt man nicht sehr oft. In der seit Jahrhunderten doppelt konfessionell geprägten Stadt bilden Auseinandersetzung und Ausgleich mit dem anderen den Kern des kulturellen Erbes. Die „Ur-Biber“ haben sich daran gewöhnt, eine Vielzahl Zugezogener in ihre Mitte aufzunehmen. Alle zusammen bilden eine optimistische Bürgergesellschaft. Eben das macht die Stadt eigenwillig und sympathisch.

Dann ging es weiter zum nächsten Stopp nach Moosbeuren. Der leidenschaftliche Braumeister Franz-Josef Schökle von der Adlerbrauerei Moosbeuren ist für den Erhalt traditioneller Bierspezialitäten. In der zünftigen Gaststube konnten wir gutes Bier und einheimische Küche genießen. Wer in der Gegend ist, sollte dort unbedingt einen Besuch abstatten. Pünktlich wie immer war die Rückfahrt um 18.00 Uhr und Gerhard Raddatz brachte uns wohlbehalten nach Oberboihingen zurück.

Ein besonderes Dankeschön an alle Teilnehmer und die Organisatoren Jürgen Schmid und Wolfgang Stöcker.