Grinario

Mit dem Albverein durch 2000 Jahre Geschichte Unter der Führung von Walter Haußmann trafen sich am Sonntag zahlreiche Interessierte, um gemeinsam zu wandern und dabei Einblicke in geschichtsträchtige Orte in unserer Heimat zu erhalten. Beim ersten Halt gab es deutlich sichtbare Eindrücke aus der heutigen Zeit: die Baustelle des Tunnelportales für den Albvorlandtunnel. Außer dem Tunnelportal wird dort zur Zeit an der Güterzugkurve, der kleinen und auch schon an der großen Wendlinger Kurve und an der Anbindung an die Schnellbahn-Neckartalbrücke gebaut. Die Wanderer zeigten sich der Ankündigung der Bahn gegenüber, dass dort 2022 Züge fahren sollen, äußerst skeptisch. Weiter ging es zu einem ehemals großen freistehenden Badegebäude eines römischen Gutshofes. Leider gibt es heute dort nichts zu sehen. Die Grundmauern des Badegebäudes liegen, geschützt unter dem Ackerboden, zwischen der A8 und dem Ortsrand von Unterboihingen. Einige Teilnehmer konnten sich aber noch ins Jahr 1961 zurück erinnern, als die damalige Grabung des Denkmalamtes hunderte von Zuschauern anlockte. Die grob 1500 Jahre jüngere Ulrichsbrücke war das nächste Zwischenziel der Gruppe. Walter Haußmann informierte über den ursprünglichen Verlauf des Neckars, die seit den Kelten wichtige Furt  bei Köngen (im Verlauf des historischen Fernhandelsweges zwischen Mainz und Augsburg) und über den historischen Brückenbau. Die heutige Steinbrücke wurde im Jahr 1602 nach einem Plan von Heinrich Schickardt, dem Hofbaumeister des Herzogs von Württemberg, errichtet. Nachdem die hölzernen Vorgängerbrücken regelmäßig von Hochwasser und Eisgang zerstört worden sind, investierte der Herzog in den massiven Bau. Und der hat bis heute allen Widrigkeiten getrotzt. Als letzte Station erreichten die Wanderer das ehemalige römische Kastell Grinario – der heutige Römerpark von Köngen. Bei einer Einführung erfuhren die Teilnehmer Einiges über die grob 60-jährige Zeit des Kastells (90 – 155 n.Chr.)  und seine 500 Mann starke Besatzung.

Anschließend blieb Zeit, den Römerpark anhand der zahlreichen Informationstafeln auf eigene Faust zu erkunden. Auf dem Rückweg genossen alle die herrliche Aussicht von den Unterensinger Höhen auf den Albtrauf. Zurück am Ausgangspunkt, dem Albvereinsheim, waren sich alle Teilnehmer einig: auch unter Beachtung der Corona-Hygienevorgaben, konnten sie an diesem Tag eine schöne gemeinsam Wanderung genießen.