Rechtzeitig vor Staubeginn auf der A8 startete eine Oberboihinger Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins zur Fahrt ins Elsass. Das traditionelle Wanderwochenende mit den Teilnehmern aus Haguenau im Elsass stand wieder im Jahresprogramm.
Das Treffen startete mit einer Stocherkahnfahrt auf der Ill und einer Planwagenfahrt mit einem Haflinger-Dreigespann in Muttersholtz. Die 40-köpfige Gruppe wurde halbiert und wechselte nach der halben Strecke ihr Gefährt. Zur Mittagszeit erreichten beide Gruppen das Ziel in Ebersmünster. Nach der Rast in einem Park begann eine Führung durch die barocke Abteikirche von Ebersmünster. Die um 1100 errichtete Kirche brannte 1632 ab und wurde 1710 im Stil des Barocks neu errichtet. Das Chorgestühl zieren sehenswerte Holzstatuen von vielen Heiligen. Zum Abschluss der Führung spielte ein Organist Stücke verschiedener Komponisten auf der prunkvollen Silbermannorgel.
Die Weiterfahrt erfolgte nun in Richtung Süden zur Haut-Königsburg, einer ehemaligen Stauferburg. Die 1633 abgebrannte Burg ließ Kaiser Wilhelm II. in den Jahren 1900 – 1908 wieder aufbauen und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. In Thannenkirch endete der Anreisetag im schönen Quartier bei unterhaltsamen Gesprächen.
Am Samstag stand eine Tageswanderung auf dem Programm. Die 15-km-Tour führte durch einige kleinere Dörfer der „Elsässischen Weinstraße“ und über rebenbewachsene Hügel. Immer wieder grüßte die Haut-Königsburg aus einer anderen Sicht. Im von Touristen in der Hauptsaison fast überschwemmten Riquewihr legten die Wanderer eine Pause ein, um die bunten Fachwerkhäuser zu besichtigen und auch den Elsässer Wein zu genießen. Bevor der Ausgangspunkt Mittelwihr erreicht wurde, erklomm die Gruppe noch einen Anstieg zu einem französischen Soldatenfriedhof. Tausende Kreuze der Gefallenen zeugten von einer furchtbaren Schlacht um Colmar am Ende des zweiten Weltkrieges. Blühende Wildorchideen auf den Gräbern waren Mahnung und Hoffnung zugleich. Die Gruppe war sich einig: über 70 Jahre Frieden sind keine Selbstverständlichkeit. Der Blick über die Rheinebene ließ Colmar, den Kaiserstuhl und die lange Kette des Schwarzwaldes erkennen. Entgegen der schlechten Wettervorhersage war dieser Tag ein „Sonnentag“.
Am Sonntag stand noch eine kleinere Abschlussrunde auf dem Programm . Ab Thannenkirch – das frühere St.-Annenkirch – führte die Wanderung auf die Höhe der Mittelvogesen und wieder zum Ausgangspunkt zurück. Mit einem Mittagessen im Storchendorf Kintzheim, dem Besuch einer Adlerwarte und dem Dank an den Organisator Jean-Michel Malet aus Haguenau endete das grenzüberschreitende Freundschaftswochenende mit vielen herzlichen Umarmungen.